Aukland bis Wellington

 

Wir sind tatsächlich ein wenig aufgeregt als wir vormittags das Schiff klar machen und zusammen packen. Außer unserer Radtour waren wir immer am Schiff, jede Nacht und jetzt sind wir gleich mal zwei Wochen unterwegs. Wir sperren gut zu, heben das Dingi an Bord und haben uns eine Zille der Marina geliehen um an Land zu kommen. Leider gab es nur mehr eine sehr kleine Zille, die so wackelig ist, dass wir fürchten mit all unserem Gepäck baden zu gehen. Robert überlegt schon alle möglichen Varianten wie wir doch sicher und trocken starten können - und wir haben Glück, wir werden vom Marina Chief persönlich im großen Schiff mitgenommen, er hat gerade bei unserem Nachbarn anlegen geholfen.

 

So starten wir erleichtert Richtung Bus, der gleich bei der Touristeninformation hält. Hier ist alles gut organisiert, die Fahrerin ruft die Passagiere persönlich auf und schlichtet das Gepäck je nach Zielort in den Gepäcksraum. Das ist dann gleichzeitig auch der Check ob alle da sind, die Tickets hat sie elektronisch gespeichert, daher braucht man gar keine vorzeigen. Für die 155 Kilometer nach Aukland brauchen wir 2,5 Stunden und weil wir wegen einem Unfall einen Umweg fahren müssen, gleich eine Stunde mehr. Das ist normal, sagen uns Einheimische, man muss immer genug Zeit zum Umsteigen einplanen, sonst verpasst man womöglich den Anschluss oder den Flug. Wir genießen die Fahrt durch die wunderschöne Landschaft. Auch hier dominieren Hügel und Weiden, dazwischen Waldgebiete und immer wieder der Blick auf Flüsse oder Buchten, das Meer ist besonders um Aukland tief eingeschnitten und Aukland selbst erstreckt sich von der West- bis zur Ostküste. Bei der Fahrt über die große Brücke eröffnet sich der Blick auf die Stadt, die Skyline (es dominieren Wolkenkratzer), den Hafen, die großen Marinas, ankernde Schiffe- es ist überwältigend.

 

Aukland ist eine Großstadt mit über einer Million Einwohnern, ein Drittel aller Neuseeländer wohnen hier, der Kontrast könnte nicht größer sein. Unser gebuchtes Zimmer liegt direkt in der Queensstreet, eine der ältesten Geschäftsstraßen, was unter Tags super ist, weil man gleich mitten im Geschehen ist, in der Nacht ist es für uns ungewöhnlich laut. Bis vier Uhr hört man feiernde und später zunehmend grölende Menschen. Was zuerst noch angenehm mit Straßenmusik begonnen hat endet dann mit Lärm und Polizeisirenen, das stört den Schlaf erheblich. Wir wohnen Airbnb, das Haus ist schon etwas in die Jahre gekommen, der Lift funktioniert erst beim dritten Anlauf, was bei einem Hochhaus nicht gerade beruhigt und auch die Wohnung würde zumindest einen Generalputz vertragen. Für eine Nacht ok, der Charme einer Bahnhofabsteige (das Wohnzimmer hat ein rosa Kästchen, einen Tisch mit zwei Sessel und eine Couch mit Blick auf eine ergraute Wand) ist nicht wirklich erholsam nach anstrengenden Besichtigungstagen. Und als dann knapp neben meinem Tablet Kakerlaken vorbei laufen ist klar, hier bleib ich nicht länger. Deshalb buchen wir für die fünf weiteren Nächte am Heimweg in Aukland das Ibis Budget, liegt ebenfalls zentral aber in einer Seitengasse und es ist verlässlich sauber. Es ist gar nicht leicht was Passendes, Günstiges aufzutreiben, denn billig sind Zimmer in Wohnungen,  in denen man Bad und Küche mit dem Gastgeber teilt.

 

Für uns zeitig, um sieben Uhr geht's los zum Bus, wieder ist alles perfekt organisiert, das Gepäck wird mit Aufrufen der Namen (Handzeichen) und Ticket am Handy kontrolliert in den Gepäckraum geschlichtet, dann darf man einsteigen, kurz abgezählt ob alle da sind (wobei es dann wurscht ist das eine Person fehlt) und los geht's. Wir fahren raus aus der Stadt, hinein zu staut es, Rush Hour, da möchte man nicht dazwischen stehen und sich meterweise den Highway entlang schieben. Sechs Stunden Fahrt durch die wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft Neuseelands, zuletzt geht es durch Schluchten Richtung Westküste und die Küste entlang bis New Plymouth. Die Berge im Hintergrund und, wenn nicht gerade hinter den Wolken versteckt der Mount Taranaki, mein absoluter Lieblingsberg bilden ein perfektes Panorama. New Plymouth ist eine Kleinstadt, bestehend aus einer Geschäftsstraße, Durchzugsstraßen mit Shoppingcenter und großen Supermärkten und rund herum auf den Hügeln die Wohngebiete mit hübschen bis noblen Häusern. Hier wohnen wir in einem der tollen Villen mit schönem Garten Airbnb bei einem netten Ehepaar und werden samstags auch zu ihrem Grillfest geladen. Ein netter und spannender Abend mit interessanten Gesprächen. Fast alle haben irgendwie Europabezug, waren schon mal auf Urlaub dort, haben Kinder die in England studieren, oder eine Freundin vom Sohn aus Österreich,... einer der Gäste reist mit einem Campervan durch Europa, sehr interessant die Welt jeweils von der anderen Seite zu sehen und alle sind interessiert an der Segelreise, denn das Meer ist sehr weitläufig und eher rau um Neuseeland herum. Ehe wir auf die Uhr schauen ist es nach zehn, leider zu spät um noch ein weiteres Highlight hier zu besuchen. Abends haben sie hier in einem der wunderbaren Parks eine Lichtinstallation die absolut sehenswert sein soll. Neben den angestrahlten Bäumen gibt es auch beleuchtete Vogelstatuen, Brücken und vieles mehr. Auf den Bildern hat es gut ausgesehen und alle Einheimischen meinten, es ist sehenswert, aber leider hätten wir nur den Abend nutzen können und der war dann anders zu rasch vorbei. Das sieht ja ganz danach aus mal wieder zu kommen, was ja schon alleine wegen der Wanderungen um und auf den Mt. Taranaki fast ein Muss ist.

 

Die Tage waren wir viel zu Fuß unterwegs und haben einige Kilometer zusammen gebracht. Was hier eine Besonderheit ist, die Stadt ist durchzogen von Parkanlagen und Walkways an den Bächen entlang, alles gut ausgeschildert, wunderschöne Oasen mit Schatten zwischen den Straßen. Einer der Wege führt auch über zwei Friedhöfe die mit viel Rasen fast wie ein Park angelegt sind. Ein Gärtner spricht uns an und meint es soll hier ein Ort geschaffen werden in dem man sich gerne aufhält, rastet, spaziert, egal ob man hier ein Grab besucht oder nicht. Es blüht wirklich rund herum wie in einem botanischen Garten, so üppig hab ich das von zu Hause nicht in Erinnerung, auf jeden Fall ein Erlebnis.

 

Eine etwas längere und mühsamere Strecke führt uns zur Rewa Rewa Bridge, eine künstlerisch gestaltete Brücke am Radweg über den Fluss Waiwhakaiho die speziell gestaltet den historischen Ort würdigen soll. Für die Maori ist der Ort heilig und der Blick, den man direkt in Verlängerung der Brücke auf den Berg Taranaki hat, gehört zur speziellen Installation dazu. Man erreicht sie über den Küstenweg, durchgehend Sonne und asphaltiert, ideal fürs Rad, weniger gut zu Fuß, aber die Brücke ist wirklich sehenswert. Leider war es dann gerade als wir dort waren bewölkt und der Blick auf den Taranaki verdeckt.

 

Sonntag rasten wir vormittags und bevor es nachmittags mit dem Bus nach Wellington geht besuchen wir noch das Puke Ariki Museum. Leider haben wir nicht genug Zeit eingeplant und können nicht alle Ausstellungen und Filme sehen, wir haben uns lang bei der Maoriausstellung mit tollen Schnitzereien und traditionellen Werkzeugen, Schmuck und Tatoos aufgehalten. Das besondere Tatoo der Maorifrauen hier ist das Moko Kauae, ein Tatoo zwischen Unterlippe und Kinn, welchem hier eine Bilderserie und ein Kurzfilm gewidmet sind. So auffällig wie es ist, es verändert das Gesicht, sieht manchmal sehr streng oder sogar angsteinflößend aus, ist es eine Demonstration ihrer Herkunft, Kultur und ein Zeichen der Resistenz gegen die Kolonisation. Die Ausstellung lässt Maorifrauen zu Wort kommen und vor allem die Jungen wollen ihre Herkunft öffentlich in der Gesellschaft zeigen. Für sie ist das Tatoo eine Quelle der Kraft, es verlangt nach den Traditionen zu handeln, die Werte der Maori zu respektieren. Es wird deutlich, dass die Kolonisation und das Zurückdrängen der bestehenden Kultur auch in Neuseeland ein Dauerbrennerthema ist und auch wenn hier jetzt viel für die Maori getan wird schwelt Unzufriedenheit im Hintergrund.

 

Pünktlich verlassen wir mit dem Bus New Plymouth und als Geschenk fahren wir bei blauem Himmel um den Mt. Taranaki herum, der majestätische Berg steht mit seiner Schneehaube in der Landschaft, was für ein Abschied.

 

In Wellington erwarten uns die nächsten anstrengenden Tage, entweder sind wir wirklich vollkommen asphaltentwöhnt, oder jedem täten abends die Fußsohlen brennen, denn Muskelkater haben wir keinen, soweit passt unser Training schon.

 

Jetzt ist es schon fast Gewohnheit das der Bus Verspätung zusammen bringt. Diesmal warten wir in Palmerston Nord gute 20 Minuten auf einen Bus von dem einige umsteigen müssen und dann hält der Bus auch extra wenn jemand Pipi muss oder wie diesmal seine Station verschlafen hat. Der junge Mann telefoniert dann ob er wohl von hier abgeholt werden kann, fährt dann aber noch ein Stück mit. In Österreich gäbe es zumindest ein Gemurre, in Wien Geschimpfe, hier sind alle gelassen, niemand regt sich auf. Zum Glück werden wir von unserem Vermieter abgeholt, denn nach neun Uhr noch eine Zug in sein Stadtviertel, Lower Hutts zu finden wäre jetzt schon mühsam. Hier wohnen wir wieder in einem Haus, ein einfaches, nahe der Bahn, aber sauber und ok und Abhi, ein Inder bemüht sich sehr um uns.

 

In der Früh lernen wir dann noch seine Frau, den dreijährigen Sohn und eine Untermieterin kennen. Das Haus hat drei Zimmer im ersten Stock, die Familie hat also mit Kind nur ein Zimmer, der Rest wird vermietet um sich alles leisten zu können. Wir lassen uns in der Früh Zeit bis alle aus dem Haus sind, dann frühstücken wir gemütlich und laufen den guten Kilometer zur Bahnstation, kaufen eine 10 Fahrten Karte und nehmen den nächsten Zug ins Zentrum. Zum Glück hat es zum Regnen aufgehört und der Tag wird schlussendlich sogar noch sonnig. Wir schlendern den Hafen entlang bis zum kleinen Yachthafen mit den bunten Bootsschuppen, dahinter der Badestrand der Stadt, heute mit Welle und Wind nicht einladend, aber gesichert mit Rettungsschwimmern könnte man auch heute in die Fluten springen. Jeder Neuseeländer berichtet uns von den Stränden die besonders schön sind und die man besuchen muss, wahrscheinlich für sie kaum vorstellbar dass wir das ganze Jahr genug Wasser um uns und fast schon Schwimmhäute angelegt haben und dass uns hier das Wasser fast zu kalt ist.

 

Und wenn man gewöhnt ist vom Boot aus schwimmen zu gehen, ist es nicht erstrebenswert über Sand und Steine ins Wasser zu steigen, wir gehen gern an Stränden spazieren, selten aber von Ihnen aus ins Wasser. Also besichtigen wir auch diesen Flecken Sand und drehen dann um, um wieder ins Zentrum zu wandern. Hier schlendern wir durch die belebten Straßen, vorbei an allen historischen Bauten bis zur Standseilbahn, die seit 1902 mit einer Zwischenstation in 5 Minuten die 120 Höhenmeter zum Aussichtspunkt fährt. Zurück geht es durch den botanischen Garten, zum Rosengarten, über den Friedhof zum Hafen. Wieder ein wunderschöner Flecken Natur mit viel Schatten, Pflanzen aller Art, Vögel die man gut beobachten kann, Skulpturen, die sich gut in die Landschaft fügen, neuseeländische Städte haben Lebensqualität. Rund um den Hafen ragen Hochhäuser in den Himmel, die dazwischen stehenden kleinen historischen Häuser sehen richtig verloren aus, dafür wachsen Bäume ebenfalls in den Himmel und sind dann fast so groß wie die Häuser nebenan. An den Hängen zwischen den Parkanlagen liegen Viertel mit schönen einstöckigen Wohnhäusern, kleinen Gärten übervoll mit Blumen und immer wieder Rosen, bevorzugt kleine rosa farbige. Wir lassen den wunderschönen Tag in einem mexikanischen Restaurants in der Cuba Street ausklingen, eine der ältesten Geschäftsstraßen Wellingtons, heute ein Treffpunkt der Studenten und Jugend. Dann noch zurück mit dem Zug zu unserem Quartier und wieder die müden Füße pflegen.

 

Die Sturmfront schiebt sich über Neuseeland und hier in der Cooks-street, zwischen Nord- und Südinsel bläst es besonders, begleitet von Regen. Wir schaffen es trocken bis ins Museum, den Rest des Tages möchte man nicht draußen sein. Der Tag im Museum „Te Papa“ ist da das perfekte Programm, unterschiedliche gut gestaltete Ausstellungen beschäftigen uns den ganzen Tag. Wir lernen viel über die Besiedlung Neuseelands, über die Kultur der Maori, über Kriege und natürlich auch über die spezielle Flore und Fauna. Am Heimweg erwischt uns dann doch noch Regen und zu siegessicher sich schon gut auszukennen auch den falschen Zug der an unserer Station vorbeibraust. Der Schaffner gibt uns neue Fahrkarten, gratis, damit wir mit dem nächsten Zug wieder zurück fahren können, immer wieder erstaunt das unglaubliche Service und die Freundlichkeit der Kiwis. Da wir in der Früh zeitig los müssen verabschieden wir uns gleich abends bei unseren indischen Gastgebern und bekommen noch zwei Ei-Curry Sandwiches als Nachtmahl geschenkt.

 

Der Wind bläst uns kalt ins Gesicht, in der Früh am Weg zum Bahnhof, wieder eine Station in die Stadt und dort in den Northland Explorer einchecken. Das Gepäck wird im Gepäckwagen abgegeben und dann beziehen wir die Fenstersitze in einem der Panoramawagons. Die gesamte Strecke wird über Kopfhörer Informationen gegeben, zu jedem Ort, zur Geschichte, der Vegetation, den Bergen und natürlich der Geschichte der Bahn, die die Geschichte der europäischen Besiedelung sehr plastisch darstellt. Bei der Ankunft der Europäer war Aoteroa noch weitgehend bewaldet und in vielen Regionen unzugänglich. Die Maori haben immer nur kleine Bereiche gerodet, für Anbau und Viehzucht nutzbar gemacht und Holz für Bauten und Schiffe genutzt. Die Europäer haben in 80 Jahren so ziemlich alles abgeholzt was heute Wiese ist und in weiten Bereichen haben sie fast keine Bäume stehen gelassen. Viel Holz wurde für den Bahnbau, Hausbau und natürlich auch für den Holzhandel abgeholzt, nur zum Teil um Weideland zu bekommen. Zum Glück ist es hier feucht und der vulkanische Boden fruchtbar genug, dass überall saftige Wiese wächst, sonst würde es hier wahrscheinlich kahl sein wie in Kroatien. Zeitweise rutschen die Hänge aber trotzdem ab und die Wiese sieht aus wie zusammengefalteter Stoff.

 

In den weiten Ebenen sind neben den Weiden auch Felder, in dieser Region wird das meiste Gemüse angebaut und in den Bergen überwiegen hier erstmals die Schafe. Hier sind die Orte, zum Beispiel Te Kuiti, in denen es Schafwollhäuser und Schaf-Feste gibt, so stellt man sich Neuseeland vor. Was Verspätungen betrifft hat die Bahn alles geschlagen, satte drei Stunden bei elf Stunden Fahrtdauer, ergibt einen langen Tag. Zuerst war die Lock kaputt und eine neue wurde vorgespannt, ergab die erste Stunde, dann gab es Probleme mit den Bremsen. Für uns hat es sich eher angefühlt als wären die Stoßdämpfer kaputt, aber egal, nach mehreren kürzeren Aufenthalten war es etwas besser. Bevor wir noch das Highlight der Strecke, die Befahrung des Tongarino Gebirges starten konnten, der nächste Halt- wir müssen in Busse umsteigen, denn die Gleise sind durch einen Murenabgang verlegt. Die Angeforderten Busse haben schlussendlich länger gebraucht als die Arbeiter zum Freischaufeln der Gleise, also sind wir doch mit dem Zug bis nach Aukland gefahren. Vom Zug aus lässt sich die Landschaft gut beobachten und mit all den Erklärungen ist die Fahrt kurzweilig, außerdem kann man sich besser ausstrecken als im Bus und hat einen Tisch zum Jausnen.

 

Müde steigen wir um 21:30 in Aukland aus, zum Glück ist es nicht allzu weit bis ins Ibis Budget, schnell ist eingecheckt und im sechsten Stock unser kleines Zimmer bezogen. Mitten in der Stadt ist es natürlich auch hier nicht wirklich leise, aber deutlich besser als in der Queensstreet, die Aussicht direkt in ein Parkhaus vis a vis etwas komisch, aber der Vorhang muss ohnehin zugezogen bleiben, sonst geben wir für die Parkenden Nachbarn ein tolles Kino ab. Es ist sauber und jeden Tag gibt es neu Kaffee, Tee und Caocao, so beginnt jeder Tag gut. Freitag erkunden wir die Hafengegend, vom Aussichtspunkt neben der Brücke, eingebettet in unübersichtliche Baustellen, die Luft ist so staubig dass man es sogar riecht, schlagen wir uns zum noblen Hafenviertel durch. Hier ist es schön, schicke Lokale und Yachten, bevorzugt mit Personal liegen am Kai. Die Preise im Fischmarkt passen dann auch dazu, Langusten das Kilo um über 70 Euro, Muscheln ähnlich teuer, nur der Tunfisch wäre leistbar. Wieder vorbei an all den Hochhäusern, dem Bahnhof, welcher in einem alten Gebäude untergebracht ist, zum Fährterminal und von dort aus in die Bay-Water Marina. Dort besuchen wir Toby und Sam, die hier auf einem Schiff wohnen. Die Zeit vergeht rasch, wir haben uns viel zu erzählen und es ist interessant zu erfahren wie sie sich in Neuseeland einleben und auch bald eingebürgert werden. vielleicht ziehen sie auch bald in eine Wohnung, wobei die hier so teuer sind, dass man es sich gut überlegen muss. Der Blick vom Schiff auf die Skyline von Aukland immer mit einer Brise Seeluft um die Nase und leichtem Geschaukel, besonders wenn die Fähren an- und ablegen hat schon was von Lebensqualität. Die Marina ist allerdings auch unverschämt teuer, wenn man da nicht halbwegs verdient, unleistbar.

 

Auch in Aukland machen wir Kilometer, nur selten fahren wir ein Stück mit dem Zug oder dem Bus, freitags zum Beispiel zum Mt. Egmond. Dort streifen wir durch das Zentrum des Stadtteils, eine Gasse mit alten Bauten, netten Geschäften und Lokalen, rundherum Einfamilienhäuser, selten was Zweistöckiges. Sobald man aus dem Zentrum (deutlich eingegrenzt von Autobahnbrücken) draußen ist, ist Aukland eine Ansammlung kleiner Orte, riesiger Siedlungsgebiete, jedes etwas anders. In einem Stadtteil findet man bevorzug Japaner, anderswo Chinesen oder Koreaner und wieder wo anders eine französische Bäckerei und italienische Lokale.

 

Der Mt. Egmond ist einer der erloschenen Vulkane die man hier leicht ersteigen kann, ganz faul könnte man auch mit dem Auto bis fast nach oben fahren. Dementsprechend sammeln sich oben fotografierende Touristengruppen, es ist aber genug Platz und der Ausblick über Aukland und weit in die Landschaft ist sensationell. Am Heimweg fallen wir noch in einigen der Second Hand Läden ein, schon spannend was es hier alles so gibt.

 

Samstagvormittag besuchen wir einen der Backbacker Automärkte, wir wollen mal sehen wie wir nächstes Jahr am besten zu einem Auto kommen. Wir unterhalten uns länger mit einem Vanbesitzer und erfahren, dass wir so mit 4000 Euro rechnen müssen um was halbwegs Vernünftiges zu bekommen. Mehr lässt sich da heuer nicht mehr machen, der Rest vom Tag geht es Richtung Norden, Brownsbay und dort zu Barbara und Familie. Wir sind zum Grill eingeladen und genießen das Fest. Chris, ihr Mann spielt in mehreren Bands und einige Musiker sind mit ihren Instrumenten gekommen, es gibt wirklich gute Life Musik. Auch hier unterhalten wir uns gut und erfahren wie es sich so in Neuseeland lebt, was hier toll ist und wo Einheimische Probleme sehen. Zum Beispiel muss man hier selbst für seine Pension vorsorgen, denn die staatliche Pension ist zu gering um davon leben zu können. Häuser sind teuer, egal ob man mietet oder kauft, auch hier teilen sich zwei Parteien ein Einfamilienhaus. Der Tenor ist aber trotzdem, Neuseeland ist schön, sicher, ist jugendlich, hat Flair und so schlecht sieht es mit Jobangeboten nicht aus, hier lässt es sich leben. Der Strand ist hier zwei Kilometer weg, so können die Kinder fast jeden Tag Wellenreiten üben, jetzt im Sommer, denn sonst ist es zu kalt.

 

Wir nehmen einen der letzten Busse Richtung Zentrum, einmal umsteigen und fast vor der Haustüre aussteigen, jetzt kennen wir uns schon gut aus in Aukland.

 

Sonntag, unser letzter Tag hier noch eine große Runde zu Fuß, in den großen Park mit dem Memorial War Museum, den Wintergartenpavillons, wunderschönen Glashäusern und rundherum gepflegt angelegter Garten mit Statuen und Springbrunnen. Auf der Wiese und den Bänken rasten Menschen, im Schatten der Bäume sind da und dort Tische aufgestellt- es wird gefeiert. Zurück geht es vorbei an der Uni, welche jetzt wegen Sommerferien geschlossen hat und an der Art-galerie, welche auch gerade zusperrt. Auch die müssen wir uns bei einem anderen Besuch ansehen, die Tage sind viel zu rasch vergangen. An jedem Tag entdeckten wir neue Ecken und erst auf den zweiten Blick erkennt man die zahlreichen schön renovierten historischen Bauten die sich zwischen den Hochhäusern verstecken und einen tollen Kontrast ergeben. Obwohl man, soweit wir das beobachten konnten, überall in Aukland Parkgebühren zahlen muss ist enormer Verkehr und die Busse nicht überfüllt. Da gibt es noch Entwicklungsbedarf, für eine fortschrittliche und moderne Stadt, vielleicht wird es besser wenn die neuen U-Bahnstrecken eröffnet sind, jetzt staut es oft und in alle Richtungen.

 

Montag geht es mit dem Bus wieder zurück zum Schiff, eine Stunde Verspätung, der Bus war voll besetzt, jetzt beginnen die Feiertage und Ferien. Am Schiff alles ok, Auspacken, Wäsche waschen, einkaufen,…

 

Zwei Wochen Rundreise, viele Eindrücke, müde Füße, es war schön.