Abschied

 

Die Feiern in der letzten Woche vor der Abreise waren sehr schön, es war etwas Besonderes mit Familie und Freunden zusammen zu sein und Zeit zu verbringen. Es war für alle ungewöhnlich, denn sonst hat man sich in der Arbeitswelt nur selten so getroffen und der Anlass, sich jetzt längere Zeit so gar nicht zu treffen, machte es zu etwas Außergewöhnlichem. Besonders scheint es das Gefühl der Veränderung zu sein was im Abschied so deutlich wird. In diesem Fall ja in Wirklichkeit eine relativ kleine Veränderung und für mich eine sehr positive. Kontakte erhalten wird, wenn die Technik mitspielt, also wenn Robert gut arbeitet, nicht schwerer sein als früher. Andere Technik, andere Zeiten in denen man sich unterhalten kann und vielleicht hat man sich so sogar mehr zu sagen als früher im gleichen Arbeitsalltag. Oder man hat sich gar nichts mehr zu sagen, weil man die Welt des Anderen nicht mehr versteht und sich dafür auch nicht mehr interessiert. Nennt man das dann auseinandergelebt? All das werden wir in den nächsten Monaten und Jahren sehen. Was lebt sich auseinander, was passt zusammen, was lässt sich verbinden, was gehört wirklich in die andere Welt oder gibt es doch nur eine Welt mit unterschiedlichen Lebensabschnitten, Herausforderungen und Orten an denen man sich aufhält? Ist es vielleicht nur wichtig offen zu sein, sich dem Leben mit all seinen Mühen und Schwierigkeiten, aber auch mit all seinen tollen Dingen zu stellen und sich immer auch auf neue Begegnungen einzulassen. Ist das der Punkt den wir in der Arbeitswelt oft aus den Augen verlieren! Der Grund warum uns die Welt so fad und mühsam vorkommt?

Darüber würde ich mich gerne austauschen, vielleicht kommen wir gemeinsam drauf oder jeder für sich, was so sein wird, denn die Unterschiedlichkeit ist das Besondere, das Wertvolle.

Auf jeden Fall freu ich mich auf Austausch und bin auch an meiner alten Arbeitswelt interessiert. Meine Aufgaben und Projekte sind Herzenssache und sich auf Menschen und Menschenleben einlassen war und ist mein Beruf, meine Berufung. Umso befremdlicher ist es für mich aus allen technischen Zugängen mit denen man Anteil haben könnte rasch entfernt zu werden, sind das doch heute die Möglichkeiten auch auf Distanz in Kontakt zu sein. Hier scheint die Wichtigkeit abgesicherter kleiner Welten wichtiger zu sein als alles andere. Austausch auch inhaltlich muss dann eben auf eine andere Art stattfinden. Auch das ist eine neue Erfahrung wenn man gewohnte Pfade verlässt. Und vielleicht ist der Austausch über Distanzen und zwischen unterschiedlichen Welten auch so ungewöhnlich, dass man es gar nicht haben will. Auch diese Erfahrungen werden in den nächsten Monaten reifen und ich werde sie teilen, mit allen die sie mit mir teilen wollen.

Deshalb schreib ich jetzt einfach mal alles nieder was so in den Gedanken an mir vorbeizieht oder sich beharrlich im Gehirn festsetzt.

Mir fällt gerade ein, dass ich ja jetzt offiziell im Urlaub bin und auch das mag dazu führen, dass ich ja jetzt nichts arbeiten soll, mich erholen. Ich fühle mich aber nicht wie im Urlaub, hätte ich sonst immer Urlaub ab jetzt? Eine interessante Frage, gibt es Leben in Urlaub und Leben in Arbeit oder eben auch beides ausgewogen nebeneinander? In welcher Welt kann man das leben?