Südseefeeling

Die Distanzen zwischen den Ankerplätzen und schönen Orten sind am Peloponnes doch erheblich, 25 Seemeilen sind da normal, dass bedeutet für uns je nach Wind fünf Stunden und mehr. Montag ist wieder Segeltag, wir wollen rasch Richtung Süden zur Insel Elafonisos. Gegen Mittag kommt Wind auf und wir segeln zügig die Distanz bis zu unserer ausgewählten Ankerbucht. Einlaufen in der Karibik, türkisblaue Bucht, weitläufig, eingerahmt von Sandstrand und Sanddünen dahinter. Kleine vorgelagerte Inseln sind ideal zum schnorcheln, Julian und Raphael nutzen das auch ausgiebig und erlegen ihren ersten Oktopus. Oktopusse sind sehr zähe Tiere und so ist der Prozess bis auf den Teller noch ein ganzes Stück Arbeit die wir gemeinsam erledigen. Am Abend kommt diese Spezialität dann mit auf den Grill. Die nächste Bucht wurde Julian von einer jugendlichen Athenerin empfohlen, die er beim ausgehen trifft. Soll die schönste Bucht weit und breit sein, Karibikfeeling. In unserem Hafenhandbuch ist diese Doppelbucht auch sehr schön beschrieben, also nichts wie hin und dort noch zwei Badetage verbringen. Die beiden Buchten sind von einer schmalen Sandzunge getrennt, nur einige Sonnenschirme zu je acht Euro für die wenigen Tagesgäste, keine Jetski, Flugschirme oder Bananen die hinter Motorbooten nachgezogen werden, daher wirklich einsam und erholsam. Hier ist auch wieder Zeit zum Stand up paddeln, beziehungsweise Wellenreiten, denn gegen Abend rollen doch einige schöne Wellen in die Bucht. Spätestens bei den Brandungswellen steig auch ich vom Bord unfreiwillig ab. Normalerweise schläft der Wind in der Nacht ein und auch die nachlaufenden Wellen beruhigen sich, nicht so in dieser Bucht. Besonders in der zweiten Nacht wird das Boot sehr heftig hin und her geschaukelt, die Nachtruhe ist wieder einmal gestört. Man wird aber immer routinierter und so lassen sich die Geräusche rasch bändigen und auch gegen das Querrollen, was ich als besonders unangenehm empfinde, hab ich eine Lösung in den Segelhandbüchern gefunden, die ich gleich ausprobiere. Eine Art Beidrehen in ca 45 Grad zu den Wellen durch festgestelltes, eingeschlagenes Ruder ergibt eine deutlich angenehmere Bewegung im Boot, da läßt es sich dann auch wieder schlafen, denn regelmäßige sanfte Bootsbewegungen sind wie Schaukeln oder Kinderhutschen, angenehm und einschläfernd. In der Früh nutzen Robert und ich die kühleren Stunden für die Eroberung des Berges, der die Bucht umrahmt und einen ausgiebigen Strandspaziergang. Dabei entdecken wir einen Campingplatz ganz am anderen Ende der weitläufigen Bucht, dort wo wieder eine Ansammlung an Schirmen am Strand steht. Campingplatz hat Minimarket und damit frisches Brot, es gibt auch ein Lokal in dem die Jugend dann später auf einen Drink einkehrt. Die zwei Tage vergehen sehr gemütlich, auch der Sandgrund, von dem man die wellenförmige Zeichnung schon vom Boot in fünf Meter Tiefe sieht, ist interessant zu betauchen, wir sehen Rochen, einen Flughahn, Gabelmakrelen und vieles mehr und Muscheln gibt es auch genug zum Sammeln. Der Sandstrand eignet sich auch gut für ein bisschen Sport, einige Salti unserer zwei Sportler dürfen da nicht fehlen, alles wird gefilmt und damit gibt es tolle Aufnahmen zu bewundern. Irgendwie hat man immer das Gefühl, dass es, wenn es Zeit zum Aufbruch wird noch ganz viel zu tun gibt und es gerade jetzt noch ungünstig ist, man noch bleiben möchte. Wir haben keine Eile, doch sollten wir am Donnerstag um das Cup Malesi rum und weiter bis nach Monemvasia, unser Ort von dem aus wir den Flughafen erreichen sollten. Der Freitag ist unser Sicherheitstag und Zeit alles zu organisieren, denn den Flieger verpassen wäre schon tragisch. Die Rundung des Cups gelingt uns dann bei Schwachwind, gerade genug um mit dem Gennaker vorbei zu gleiten, dann zum Glück etwas mehr Wind, aber alles in allem eine sehr angenehme Fahrt, nichts von Stürmen, Böen und gefährlichen Situationen, wir haben Glück gehabt.

Monemvasia, eine gut renovierte und revitalisierte Altstadt mit intakter Stadtmauer und Resten des Kastells am Gipfel liegt an den Hang einer großen steilen Felsinsel geschmiegt, durch einen Damm mit dem Land und dem Ort Gefira verbunden, schon beim Näherkommen einige Fotos wert. Die Besichtigung heben wir uns für den nächsten Abend auf, denn die Mittagshitze kann man nur mit regelmäßigen Abkühlungen im Wasser gut überstehen, wir haben 38 Grad im Schatten und 26 Grad Wassertemperatur. Der Ort ist eine gute Mischung zwischen touristisch genutzt mit Lokalen und Geschäften, alles sehr hübsch hergerichtet, nett zum anschauen und vielen Gassen in denen man Häuser aller Fertigungsstufen sehen kann. In einige Baustellen kann man auch reinschauen und sich so ein Bild machen, wie die Häuser innen ausschauen. Sehr verwinkelt, mehrere Etagen mit steilen Treppen verbunden, die Räume relativ groß, die Fenster sehr klein, so wie es im byzantinischen Baustil üblich war. Die Festung am Berg ist wegen Renovierung leider geschlossen, schade, aber schon der Aufstieg durch den gewundenen, befestigten Weg ist ein Erlebnis, dass die Mühen lohnt. Wir ankern die Tage in der Nordbucht zwischen Felsinsel und Gefira, eine gute Entscheidung, denn hier haben wir Badewasserqualität, was beim Fischerhafen auf der anderen Seite nicht der Fall ist und als besondere Attraktion tauchen hier regelmäßig Schildkröten auf. Über die erste fahren wir beim Einlaufen beinahe drüber, direkt vor unserem Bug taucht sie auf, alle Jugendlichen sind sofort mit Schnorchel und Brille im Wasser und begleiten sie durch die ganze Bucht. Die Schildkröte hat das wahrscheinlich eher befremdlich gefunden, von außen hat es lustig ausgeschaut wie alle kreuz und quer Schnorcheln und dass mit doch erheblicher Geschwindigkeit. Bis die Schildkröte endlich abgetaucht und verschwunden ist haben wir unser Ankermanöver auch beendet. Zum Glück gab es in den folgenden Tagen noch weitere Begegnungen und auch davon wieder tolle Bilder, denn die GoPro Kameras sind immer dabei. So hat jede Bucht, jeder Ort Besonderheiten zu bieten, eine vielfältige Urlaubswoche, in der nicht immer alles so eintrifft wie erwartet, aber wenn man sich umschaut und das genießt was es zu erleben gibt, ist es die wundervollste Art so zu Reisen. Time to go, Samstagmittag holen wir das Leihauto, Sonntagnacht geht es dann los zum Flughafen. Bis Robert wieder zurück ist, ist die Jugend in Wien schon gelandet und wir sind wieder alleine an Bord.