St. Martin, Sint Maarten 

 

Es ist wirklich toll wie auf den 87m2 Kilometern zwei unterschiedliche Nationen ihre Handschrift  geben, der nordöstliche Teil ist Französisch, der kleinere Rest Holländisch. Wir ankern in der Marigot Bay im französischen Teil, weil hier der Einkauf und das Liegen einfach günstiger sind. Gleich bei der Laguneneinfahrt ist Shrimpy, eigentlich Michael, ehemals aus Österreich, der hier eine kleine Wäscherei und gebrauchte Yachtartikel hat und als TO Stützpunkt mit Rat und Tat zur Seite steht. Er war die meiste Zeit seines Lebens mit Segelyachten unterwegs, lebte viele Jahre in Südafrika, spricht aber immer noch deutsch, sodass wir uns mit unseren Fragen leichter tun. In der Früh moderiert er das Morgennetz, wo man wieder die wichtigsten Events erfährt und gebrauchte Dinge los wird oder erwerben kann. Beides hat diesmal aber nicht geklappt, unsere letzte noch brauchbare Gelbatterie wollte niemand kaufen, auch die überzähligen Anker nicht und ein Kajak, welches wir gerne hätte gibt es übertragen kaum. Trotzdem Robert hat die Seglerplattformen, Morgennetz und Facebook für sich entdeckt, ersetzt “Will haben” und eBay. 

Die Woche, bis Tina und Philip kommen nutzen wir um neue Batterien zu besorgen und die Hydraulikleitungen vom Autopilot zu erneuern. Manchmal hat man Glück, denn wir hatten schon viel Hydrauliköl verloren und bald wäre uns der Autopilot ausgefallen, schlecht, wenn wir gerade eine längere Strecke unterwegs sind und dann lange keine Insel mit Serviceinfrastruktur kommt. Hier war es einfach, binnen einem Tag erledigt und am nächsten Tag wieder eingebaut und das System entlüftet. Er scheint auch wieder zu funktionieren, nur die Geldbörse wird in solchen Phasen strapaziert, da sind gleich wieder mal 800 Euro ins Schiff geflossen. Im Prinzip ist es genauso wie das Leben an Land, Wohnen, Mobilität und Kommunikation kostet jeden Monat eine Stange, da fallen die Lebensmittel nicht so sehr ins Gewicht, besonders wenn man beim Einkauf ein bisschen nach dem Preis schaut. Hier gibt es wieder alles, manches zu normalen Preisen, manches sehr teuer, so zum Beispiel Fisolen um 12 Euro, muss man hier nicht haben. 

Wir treffen uns regelmäßig mit Michael und Gabi von der SY La Joya und mit Herbert und Tadeja von der SY Kali-Mera und diskutieren neue Anschaffungen, Reparaturen, Routen und was Segler so alles beschäftigt. Hier trennen sich vorerst unsere Wege, wir werden in unterschiedlichem Tempo Richtung Puerto Rico segeln, wir dann wieder zurück nach Antigua, die Kali-Mera von Jamaika gleich nach Panama, dort werden wir uns dann Ende des Jahres wieder sehen, hoffentlich. Gabi und Michael wollen von Puerto Rico gleich auf die ABC Inseln, dort werden wir eventuell auch Anfang Herbst sein, mal sehn wo wir uns wieder auf ein Glaserl treffen. 

Sonntag ist es dann so weit, Robert holt die Jugend mit dem Dingi vom Flughafen ab, ist ja eine weite Strecke, quer durch die Lagune, die Möglichkeiten anzulanden sind eher bescheiden und zu dritt mit Gepäck zurück kommt man mit Sicherheit nicht ins Gleiten, trotzdem die kostengünstigste und zeitsparendste Variante des Flughafentransfers. Mit einem kleinen Hopala wären sie auf der Strecke fast verhungert, der Tank war leergesoffen, zum Glück erst in Sichtweite vom Boot, überschaubare Strecke zum Paddeln. Und gerade in dieser Nacht kam wieder der Schwel vom Atlantiktief mit ein Meter hohen Wellen, die uns ganz schön schaukeln. Da müssen die zwei sich rasch eingewöhnen, ist aber zum Glück kein Problem. Montags dann noch gemeinsam den Ort und das Fort mit Blick über die Lagune erkunden, einkaufen und abends Abschieds-Sun-Downer bei uns an Bord. Dass wir uns Dienstag dann noch auf der Kali-Mera treffen und Herberts neues Dingi bewundern, ihnen als Dock fürs alte beim Tankmanöver dienen, konnten wir noch nicht wissen. Mittwoch lichten wir dann wirklich den Anker und segeln die vier Meilen bis in die Grand Case, Ferienort mit vorgelagerter Insel, die schön zum Schnorcheln sein soll. 

 

Hier beginnen wir mit unseren Unterwasser Highlights, Tina filmt begeistert mit der Go-Pro und man braucht einiges an Riffen, Fischen und Zeit, damit man schlussendlich schöne Aufnahmen beisammen hat. Wir sind viel im Wasser und es ist schön, wirklich sehr schön, nur das Anlanden ist etwas ungemütlich und fürs Dingi auch nicht ganz ungefährlich, weil erhebliche Brandung gegen den Strand rauscht. Na dann sind die Landausflüge halt eher kurz und wir verlegen uns auch bald in die Anse Marcel, die nächste Bucht. Hier ist das Riff fast noch schöner und in der Bucht tauchen immer wieder Schildkröten auf, manchmal sieht man gleich vier auf einmal, natürlich zu weit weg um sie auf einem Foto gut drauf zu haben, aber immer wieder ein schöner Moment zuerst den braunen Fleck im Wasser und dann den kleinen Kopf beim Luftholen zu sehen. Majestätisch tauchen sie dann wieder ab und wenn man ihnen entgegen schwimmt sind sie schnell wieder dahin, brauchen nur ein paarmal mit den Füßen antauchen und schon sind sie im Blau verschwunden. Es ist die ganze Zeit wenig Wind, ideal um auch an entlegeneren Plätzen halt zu machen und die Sicht ist unbeschreiblich, teilweise sieht man auf zehn Meter noch jeden Stein und jede Muschel. Nächster Stop ist Spanish-Rock, liegt direkt am Weg zur Insel Tintamarre. Normalerweise würden wir ein Riff, welches auf der seichtesten Stelle zwei Meter unter Wasser ist und nicht markiert, großräumig umfahren, heute zieht es uns hin, also mich, Robert hat eher Bedenken. Mit Roberts neuer polarisierender Sonnenbrille sieht man das Riff dann bei der Annäherung sehr gut und eine Boje für Tauchboote ist auch da. Die nehmen wir uns, Manöver klappt auf den ersten Versuch und wir schaukeln in der Welle mitten im Meer. Robert bleibt am Schiff falls ein Manöver nötig ist, ich schnorchle mit Tina und Philip mal los. Zuerst so auf neun Meter, dann sieht man schon das Riff, die Felsen vor einem in die Höhe wachsen. Und dann sind sie schon da, ein großer Schwarm Barrakudas, alle schauen uns an, einige verfolgen uns auch ein Stück, sie scheinen auf jeden Fall einen Blick auf die Eindringlinge zu werfen. Auch Barrakudas können beißen, wir halten da eher mal ein bisschen Abstand und bewundern Sie aus dem Augenwinkel. Und dann, ein erster Hai und dann noch zwei, ca. eineinhalb Meter groß, schön sie vorbei gleiten zu sehen. Die interessieren sich nicht für uns, gut so, aufregend und ein eigenartiges Gefühl, man fühlt sich verletzlicher, ausgesetzter als an einem Riff einer Küste. Irgendwie riskiert man immer auch einen Blick hinter sich, ob sich nicht wer anschleicht und da, plötzlich eine Gruppe großer Tiere, Haie, nein Delphine, die uns auch noch mal entgegen schwimmen, leider nicht bleiben um mit uns zu spielen. Aber wir haben sie gesehen und sind begeistert. Robert ist erleichtert als wir alle wieder zurück an Bord sind, los von der Boje und weg von da, am Schiff ist es wirklich ungemütlich, die Wellen schaukeln das Schiff ganz schön auf.

Tintamarre zeigt sich mit einem goldenen Traumstrand, türkises Wasser und doch einiges an Schiffen, hauptsächlich kleine Motorboote, Tagesgäste, in der Nacht bleibt eine handvoll Yachten, da ist es sehr ruhig und gemütlich hier. Aber auch am Tag halten sich viele am Strand auf, einige Schnorcheln herum, so wie wir, auch hier schwimmen die Schildkröten direkt neben dem Schiff vorbei und gleich unter uns liegt ein Rochen im Sand. Na da bleiben wir morgen auch gleich noch, beginnen den Tag mit einem Morgenspaziergang am Strand und auf der Insel, dann Frühstück, Schnorcheln, rasten, genießen. Montag ist auch untertags wenig los, nur als wir mit dem Beiboot zur Tauchboje bei einem Frack losfahren werden wir von einem Motorboot gebeten ihnen die Boje zu überlassen, wir können uns hinten bei Ihnen dranhängen, machen wir auch und Schnorcheln über dem Frack herum. An den Strand darf man in dieser Bucht nicht, hier ist ein Nistschutzgebiet, die Tiere sollen ungestört bleiben, egal, es gibt hier so viel zu sehen, muss nicht genau die Ecke sein. Nachmittags kommt auch die SY La Joya in die Bucht, wir treffen uns zum Sun-Downer bei Ihnen, ein netter Ausklang des Tages. In der Nacht wird es dann schon ein bisschen ungemütlicher, Welle baut sich auf und ein heftiger Regenguss mit dem dazugehörigen Wind geht auch nieder. Wir wollen ohnehin weiter und segeln nach Ila Fourchue, eine weitere unbewohnte Naturschutzinsel am Weg Richtung St. Bath. Auch hier bleiben wir zwei Nächte, die erste steht so viel Welle in die Bucht dass wir zuerst fast schon aufgeben, es schaukelt zu viel. Erst eine zweite Leine, zur hinter uns liegenden Boje hält uns stabil in der Welle, Schluss mit dem querstellen und aufschaukeln, so liegen wir ruhig. Zuerst sind wir alleine in der Bucht, dann kommen noch einige Yachten und Robert macht alle auf unsere Heckleine aufmerksam damit keiner drüber fährt. Nicht alle bleiben, man sieht sogar Kats herumtanzen, wie Rodeo-Stiere, bei Wind aus Süd und drehend bei starken Böen wird die zweite Nacht schon deutlich ungemütlicher, ein Grund mehr weiter zu segeln.

Wir nehmen die kurzen Strecken sportlich und kreuzen gegen den Wind mit Welle von hinten unserem Ziel entgegen und unsere Ausdauer wird mit einem Tuna an der Angel belohnt, genug fürs Nachtmahl. Heute ist uns nach einem Ort und Spaziergang an Land, von unseren vielen Stunden im Wasser sind wir etwas müde, aber es ist so toll, dass man immer wieder seine Flossen und Taucherbrille nimmt und wieder im Wasser ist. In jeder Bucht tauchen gleich mal einige Schildkröten auf, auch hier sind es ganz viele, nahe beim Schiff, ein wunderschönes Schauspiel vor besonderer Kulisse, denn wir stehen mitten im Ankerfeld neben vielen kleinen und dutzenden Megayachten, hier trifft sich reich und schön. St. Bath ist eine zollfreie Nobelinsel, Gustavia, die Hauptstadt gepflegt mit vielen Palmen und allen Markengeschäften die es so gibt und Juweliere mit edlen Stücken in den Auslagen. Alles außer Zigaretten und hochprozentiger Alkohol ist teuer, kostet ein Liter frische Milch gleich viel wie ein Liter Wodka, verrückte Welt. 

Wir kaufen das nötigste, denn nach einer Woche sind alle frischen Lebensmittel aufgebraucht und beeilen uns noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück am Schiff zu sein. 

Auf Ile Fourchue gab es wieder viele große Raubfische, Schwärme von Barrakudas, erstmals auch große Tarpune, die sich zum Glück kein bisschen für uns interessieren, man kann sie ganz von der Nähe bewundern. Bisher haben wir sie ja nur nächtens ums Schiff herum gesehen, letztes Jahr erstmals, heuer bei Tintamarre in der Nacht mit ihren roten Augen, wenn man sie anleuchtet und jetzt auch am Tag. Tarpune sind keine besonders schönen Fische, sie schauen böse drein, haben einen eher spitzen, kleinen Kopf und können angeblich auch Menschen anfallen, wir haben ohnehin Respekt vor allen Raubfischen, Haien allen voran. Im Ankerfeld vor Gustavia, auf sechs Meter Wassertiefe dann wieder ein Hai, Tina und ich sind gerade im Wasser, er umkreiset unser Schiff, denn Robert putzt gerade unseren Tunfisch. Als Tina ihn filmen möchte fühlt er sich verfolgt und verschwindet. Aber wir haben ihn nahe gesehen, etwas über ein Meter groß und eindeutig Hai. Später, wir sind natürlich alle an Bord, hängt Robert den Rest vom Tunfisch, die Filets sind rausgelöst, der Kopf mit den Kreten bleibt übrig, am Heck ins Wasser. Mal sehn ob sich wer dafür interessiert. Es dauert nicht lange und unser Hai kommt wieder, diesmal mit Verstärkung, schlussendlich beobachten und Filmen wir sieben Haie die unseren Tuna verspeisen. Wir brauchen die Go-Pro nur ins Wasser zu halten oder von oben zu fotografieren, sie sind ganz nah umkreisen ihre Beute und schnappen dann immer wieder zu. Jetzt wissen wir, dass es in diesen Gewässern nur so von Raubfischen wimmelt, schon interessant, dass man normalerweise kaum welchen begegnet, nur verletzt sollte man hier besser nicht schwimmen gehen, da könnte man sie schon anlocken und wer weiß ob ihre Scheu nicht verschwindet und der Hunger siegt und sie mal einen Probebiss riskieren. 

Auch den nächsten Tag verbringen wir viel in Gustavia, wandern auf das Fort Karl, am Hügel entlang durch ein Villenviertel. Eine schöner wie die andere, alle sehr gepflegt, schöne Gärten, Swimmingpools, Meerblick, astronomische Preise, wie wir später in der Auslage eines Immobilienmaklers sehen. Vom Fort aus hat man einen schönen Blick über die Hafenbucht und den Ort, sowie in eine   Nachbarbucht, Postkartenmotiv. Und überall nur eine handvoll Menschen, nicht überlaufen, ruhig, gemütlich. Im Ort findet man auch Lokale in denen man nicht arm wird wenn man ein Bier trinkt und wo man auch nicht schief angeschaut wird wenn man nicht groß konsumiert. 

 

Zum Abschluss flanieren wir nochmal an den großen Yachten vorbei und googeln nachher wen wir da so alles gesehen haben. Da war Eric Smith, ein Milliardär, Manager bei Google, ein gewisser Stanly Star, ein amerikanischer Safthändler und natürlich Abramowitsch mit seiner Eclipse, mit 162,5 Metern die zweitlängste Yacht der Welt. Dass man mit Öl und in der EDV viel Geld machen kann ist klar, dass man das auch mit Fruchtsäften hinkriegt ist interessant, die meisten von den Yachten könnte man auch chartern, mit Personal, versteht sich.

 

Zurück am Schiff Abkühlung im Meer, an Land ist es schon recht heiß, besonders, wenn nicht allzu viel Wind geht. Robert schnorchelt noch mal ausgiebig herum, findet allerhand Verlorenes am Meeresgrund, diesmal aber zu groß und für uns nicht brauchbar, haben aber so schon zwei Funktionsshirts, ein Spannleintuch und ein Badetuch dazubekommen, alles was der Wind so von den Leinen weht. Er findet den Rest von unserem Fisch, sauber bis auf die Gräten abgefressen und einen riesigen Käfig mit Langusten, gut eingesperrt warten Sie hier auf ihren Auftritt in einem der Lokale, denken wir. 

Zwei Tage Gustavia, wir nutzen den noch immer südlichen Wind um die 30 Meilen nach Anguilla zu segeln, die Insel wollen wir auch noch sehen. Moderater Rückenwind, Spikurs und unser Gennaker bringt uns mit sechs Knoten ans Ziel. Beschäftigt sind wir damit vier Barrakudas, die uns an die Angeln gehen, vom Haken zu lösen und wieder ins Meer zu befördern, soll man hier wegen der Gefahr von Ciguatera nicht mehr essen, sehr schade, aber vernünftig. Dann endlich ein Tuna, ein großer, der nur mit Handschuhen herangezogen werden kann. Zuerst geht's schwer, dann ganz leicht, kein Wunder, der Kopf, der für uns übrig geblieben ist wiegt nicht mehr viel und wehrt sich nicht. Hat doch glatt ein anderer Raubfisch, wir denken ein großer Hai, unseren Fisch geschnappt, sauber hinter dem Kopf abgebissen, ein Biss, der locker auch einen Arm abbeißen könnte. Hoffentlich sind die großen Haie nur weit draußen auf Jagd, die in der Bucht waren uns von der Größe noch nicht ganz so unheimlich. 

Mit all den Erlebnissen sind wir kurz nach Mittag in der Road Bay auf Anguilla, fahren an Land um einzuklarieren und uns mal den Strand und die Umgebung anzusehen. Bürokratie wie immer, freundlich, korrekt, mit doch sehr eindringlichen Fragen was wir hier wollen. Hier in der Bucht sein, denn wenn wir mit dem eigenen Schiff eine andere Bucht oder eines der Riffe und Inseln anlaufen wollten, kostet das pro Tag 58 Dollar und man darf nicht über Nacht bleiben, ist gar nicht unser Reisestil, wir bleiben meist zwei Nächte. Der Strand ist schön und nur von wenigen Einheimischen und Touristen bevölkert, die Lokale haben alle freies Internet und sind offen und gemütlich, abends mit Livemusik, die an Bord die ideale Lautstärke hat. 

Anguilla ist eine langgezogene, flache Sandinsel mit wirklich vielen schönen Stränden und auch die dazugehörigen vorgelagerten Inseln und Riffe sind sehr schön. Ihre Politik, jeglichen Besuch teuer zu gestalten bewirkt natürlich, dass hier nur wenige Segler sind. Am ehesten sind hier Charteryachten und wieder die großen Motorboote, denen solche Gebühren wahrscheinlich nicht mal übertrieben vorkommen und die dafür die Exklusivität genießen. Wir nutzen den Sonntag für einen Ausflug mit dem Taxiboot auf die nächstgelegene vorgelagerte Insel, Sandy Island, gehen ausgiebig Schnorcheln und genießen den schönen Strand und ein kühles Getränk im Lokal, welches hier betrieben wird. Für zwei Bier und zwei Fruchtsäfte scheinen sich die Kellner nur schwer motivieren zu können, das andere Publikum trinkt Champagner, gekühlten Wein, Cocktails oder den Rum gleich so und essen wird auch reichlich serviert. Die meisten gehen recht wackelig und breitbeinig zurück auf den Strand, im Sand stapfen ist nicht so leicht, oder sind die alle schon besoffen? Als wir dann direkt vor uns das Treiben auf der Liege beobachteten war klar, dass hier eine andere Art von Tourismus gefördert wird, nett, dass wir auch ein bisschen da sein durften und das ohne Gebühren, wenn man sich aus der Road Bay nicht raus bewegt. Anguilla hat wieder überwiegend schwarze Bevölkerung und die Häuser um die Road Bay sind einfach, teilweise verfallen oder heruntergekommen, ein eigenartiger Kontrast zu dem Reichtum und den gut sichtbaren schönen Villen und Resorts, die hier an den Hängen stehen. Einkaufen kann man hier auch kaum was, denn der Ort ist einige Kilometer weit im Landesinneren, es gibt keine Busse, nur Taxis oder lange, heiße Straßenhatscher. Sparen wir uns, brechen wir ohnehin montags wieder auf und segeln die letzte Strecke zurück in die Marigot Bay auf St. Martin. Hier verbringen wir die letzten gemeinsamen Tage mit Tina und Philip, für Donnerstag müssen wir den Flughafentransfer organisieren, denn mit dem Dingi wieder quer über die Lagune ist, bei dem inzwischen starken Wind mit Welle, eine zu nasse Angelegenheit. Nebenbei kümmert sich Robert um alles Technische, was hier noch erledigt werden sollte, am Wochenende, oder kurz danach wollen wir dann Richtung BVI’s. 

Abschließendes Highlight ist der Carnivals-Umzug, zu dem wir gerade rechtzeitig kommen. Die Musik aus den großen Trucks ist extrem laut, die Bässe vibrieren im ganzen Körper, die Kostüme sind bunt und alle sind ausgelassen und fröhlich. Toll, hier haben sich Jung und Alt, dick und dünn herausgeputzt und alle sind auf ihre Art schön. Auch für uns fotografierende Zuschauer ansteckend, eine Tänzerin schnappt sich Robert, ein Tänzer mich aus der Menge und tanzen mit uns. War sicher ein zusätzlicher Lacher für die anderen, denn wir hatten jeder noch einen Rucksack mit Getränken am Rücken, fördert die Leichtfüßigkeit und den Hüftschwung ungemein. 

Unsere Jugend verzupft sich ums Eck und genießt ein kühles Getränk, wir bleiben bis der Umzug an uns vorbei ist, man hört ihn dann noch lange, in weit besser verträglicher Lautstärke und zurück am Boot auch schwimmend Carnivalstimmung. Die letzten zwei Tage drückt uns schon ein wenig der Abschied und das Geschaukel und Heulen des Windes strengt an.

Wunderschöne Wochen, zu schnell vergangen, aber bereichert mit unglaublichen Erlebnissen. Wir sehen uns ja wieder, vielleicht das nächste Mal im Pazifik.